Warum gehe ich zum Barcamp?

Britta Schmidt von Groeling
Britta Schmidt von Groeling
Beitrag von Britta Schmidt von Groeling (World for kids Verlag) anlässlich des Barcamps von lesen lokal am 22.9.2021

Barcamps eröffnen die Möglichkeit, mit Kolleg:innen aus der Branche ins Gespräch zu kommen. Ins Gespräch über fachliche Themen, zu denen ich mich austauschen möchte. Auf Augenhöhe, in zwar lockerer, aber konzentrierter Atmosphäre.

Im Arbeitsalltag begegnen uns als Verleger:innen kleiner Verlage manche Themen immer wieder. Themen zu Vertrieb, Marketing, Kostenstrukturen, Produktion und Programmgestaltung, in all den verschiedenen Facetten der Verlagsarbeit sind wir immer wieder mit großen oder kleinen Fragestellungen konfrontiert. Sie im Arbeitsalltag aufzulösen ist manchmal möglich, einige der Fragestellungen bleiben aber bestehen. Sie sind allein nicht zu lösen, zu komplex, strukturell bedingt oder schlicht irgendwann ohnehin vom Tisch bzw. daruntergefallen, weil die Zeit fehlte, sie zu bearbeiten.

Viele dieser Fragestellungen sind aber wichtig. Sie betreffen unser Fortbestehen als Verlage. Nach den vielen großen Hürden, denen kleine Verlage in den letzten Jahren ausgesetzt waren (KNV-Insolvenz, Libri-Auslistungen, Corona-Pandemie), sind manche dieser Fragestellungen existenzbedrohend geworden. Da die Gründe, warum wir sie allein nicht bearbeitet bekommen, ja ebenfalls bestehen bleiben, hilft vielleicht neues Denken.

Gemeinsam Fragestellungen zu bearbeiten, die allein nicht aufgelöst werden können, ist ein guter Ansatz. Neue Denkweisen von anderen hören, Sichtweisen erörtern, Lösungen suchen. Und vielleicht den Startschuss geben für Pilotprojekte, die eine andere Art von Arbeiten befördern.

Bei einem Barcamp bringen die Teilnehmenden ihre Fragestellungen mit. Sie geben sie in die Gruppe, und wenn sich weitere Leute finden, die diese Fragestellung erörtern möchten, gibt es eine Session dazu. Am Schluss werden die Sessions mit ihren Ergebnissen im Plenum vorgestellt. Die Sessions laufen selbstorganisiert ab. Es gibt keinen Vortragenden, sondern eine Gruppe von Menschen, die sich eines Themas annimmt und dieses erörtert. Sich austauscht. Nach Lösungen sucht.

In meinen Augen ist dies eine gute Art, sich auszutauschen. Sich zu vernetzen und zu schauen, wo Schnittmengen sind. Wo wir uns gegenseitig unterstützen können, woran wir gemeinsam arbeiten können und welche Ziele wir für eine Zukunft definieren wollen, in denen auch kleine Verlage weiterhin davon leben können, gute Bücher zu machen.

Dieses Barcamp möchte ein Schritt auf diesem Weg sein. Ich bin dabei. Und Du?